Kloster Fo Guang Shan in Taiwan

Fo Guang Shan (fúguāngshān gesprochen) bedeutet „Buddhas Berg des Lichtes“ und wer jetzt denkt „Oh, das hört sich interessant an”, sollte sich Zeit nehmen für einen Ausflug in den Süden von Taiwan. Denn die Tempel- und Klosteranlage nordöstlich von Kaohsiung ist tatsächlich beeindruckend. Der Komplex, in dem sich Schreine, Pagoden, Pavillons und Ausstellungshallen abwechseln, teilt sich in zwei Bereiche: Das Museum und das Kloster.

Fo Guang Shan – Überblick über die Entstehung

Die Anlage gehört dem Fo Guang Shan Orden, der laut eigener Definition den humanistischen Buddhismus verbreiten möchte. Hsing Yun, ist 1949 von China nach Taiwan geflüchtet und gründete den Orden nahe der Berge. Mittlerweile ist Fo Guang Shan international tätig und unterhält über 200 Tempel auf der ganzen Welt. Von Taiwan aus wirkt und wirbt der Orden um die Ziele der Verbreitung des humanistischen Buddhismus und die “Errichtung eines reinen Landes auf Erden” zu verwirklichen.

Die Besichtigung der kompletten Anlage ist seit dem Jahr 2011 wieder möglich. Vorher war das Kloster von 1997 bis ins Jahr 2001 geschlossen und das Museumareal wurde erst später erbaut.
Der Orden bietet die Möglichkeit, mehr über den Buddhismus zu erfahren, hier für einen Tag oder länger zu praktizieren und auch die Übernachtung vor Ort ist möglich. Aufgrund der Pandemie und den Reisevorschriften muss sie aber unbedingt vorher im Orden angefragt werden. 

Bevor du diese religiöse Stätte erkundest, empfehle ich dir einen Blick auf die Übersichtspläne am Eingang des Areals zu werfen und deinen Rundgang nach eigenen Interessen zu planen.
Kleiner Tipp: Wenn du die Tour am Kloster beginnst und danach den Weg hinab zum Museum gehst, ersparst du dir den Aufstieg am Klosterberg.

Übersichtsplan der Anlage

Die Klosteranlage von Fo Guang Shan

Hier in der Klosteranlage befindet sich der Hauptsitz des Ordens. Es ist das größte buddhistische Kloster Taiwans.

Wenn du die Klosteranlage von der Straße kommend hinauf gehst und dich rechts hältst, kommst du zuerst an dem Friedhof mit den Grabstätten von Fo Guang Shan vorbei. Er liegt etwas versteckt und und ist für Besucher schwer einsehbar. Hier sind Mitglieder des Ordens bestattet.
Danach kommst du zum Ksitigarbha Schrein (Great Vow Shrine) auf dem Hügel und seinen unzähligen Buddhafiguren, die den Mönchsstab in der rechten Hand halten und eine wunscherfüllende Perle in der linken Hand. Im Schrein selbst findest du eine Glocke, bei deren Benutzung die Götter um Glück gebeten werden.

Die stehenden Statuen des Ksitigarbha Bodhisattva- Bildquelle @Ilka Wild

Die gesamte Klosteranlage zeichnet sich durch eine sehr hohe Dichte an Darstellungen von Buddha aus. Ich habe bisher noch keinen Ort gesehen, der so viele Statuen beherbergt, wie Fo Guang Shan. Mal sind sie mit respektvollem Abstand zueinander dargestellt, mal drängen sich die Figuren dicht an dicht, wie in der “Pure Land Cave”. Aber welches Gefühl dich hier auch beherrscht während du durch das Kloster gehst, ich denke, du wirst am Ende viele unvergessliche Eindrücke mitnehmen. Möglicherweise das Bild von der 36 m hohen, stehenden Amitabha-Buddhastatue und den 480 kleineren Buddhastatuen um sie herum. Dieser Ort gehört zu den beliebtesten Fotomotiven in Taiwan.

Der große stehende Buddha; Bildquelle @Ilka Wild

Die ganze Klosteranlage ist ausgerichtet auf den großen Main Shrine, der im Jahr 1981 zu Ehren der drei Buddha- Figuren gebaut wurde. Auch sie werden umgeben von mehr als 10000 weiteren kleinen Statuen.

Bildquelle @Ilka Wild

Lass’ dir noch etwas Zeit für die Besichtigung der beiden schönen Pagoden neben dem Main Schrein, bewundere ihre schönen Schnitzarbeiten und schaue dir noch die anderen Tempel hier oben im Kloster an, bevor du deine Tour im Museum fortsetzt.

Der große Buddha und das Museum

Das Museum wurde errichtet, um „Buddhas Zahn“ zu bewahren. Bei dem Zahn soll es sich um einer der drei noch existierenden Zahnreliquien von Buddha handeln.

Wenn du die Eingangshalle des Museums hinter dir gelassen hast, liegt vor dir eine weite Parkanlage, an dessen Ende du die allgegenwärtige Buddha-Figur sehen kannst. Der Weg dorthin wird rechts und links von insgesamt acht Pagoden, deren Anzahl bewusst gewählt wurde, um das Glück einzubinden, gesäumt. Jede Pagode hat ihre eigene Bedeutung und widmet sich den Tugenden der buddhistischen Lehre.

Nachdem du den langen Mittelweg passiert hast, kommst du auf den Versammlungsplatz der Weisheit, der von 18 Statuen umrahmt ist. Es handelt sich dabei um weitere Buddha- Darstellungen und die wichtigsten Gelehrten des Buddhismus. Die sogenannten Arhats sind dem edlen achtfachen Pfad gefolgt und haben die vier Stufen der Erleuchtung erreicht.

Unterhalb des Buddhas siehst du die Haupthalle mit ihren drei Ebenen. Hier findest du auch den Lift, der dich zum großen sitzenden Buddha befördert.

Fo Guang Shan -Der Blick auf die Main Hall vom Platz der Weisheit aus
Der Blick auf die Main Hall vom Platz der Weisheit aus

Dargestellt ist der Sakyamuni Buddha, der als Gründer des Buddhismus gilt. Ich empfand den Augenblick, in dem ich ganz allein vor dem großen Buddha (3F) auf der Terrasse stand, als einen der bisher beeindruckendsten Momente hier in Taiwan. Diese imposante Statue, die selbst 40 Meter hoch ist und auf einem 10 Meter hohen Sockel sitzt, überragt mit ihrer Gesamthöhe von 108 Meter (eine ebenfalls glückverheißende Zahl im Buddhismus) alles Umliegende.

Fo Guang Shan -Der kleine Mönch vor einer Stupa und der große Buddha im Hintergrund
Der kleine Mönch vor einer Stupa und der große Buddha im Hintergrund

Zu den Füßen des Buddhas und oberhalb der Haupthalle befinden sich vier Stupas, die das Gelübde, die Praxis, das Mitgefühl und die Weisheit symbolisieren. In ihnen sind weitere Relikte aufbewahrt.

Wenn du noch nicht in der Haupthalle warst, dann fahre mit dem Aufzug wieder nach unten und schaue dir die beiden Etagen mit den Ausstellungen und vor allem den Jade-Buddha Shrine (1F) an. Hier findest du das Relikt, Buddhas Zahn, den Grund für den Bau dieser Museumsanlage. Er befindet sich über der Statue des liegenden Buddhas.

In den verschiedenen Ausstellungsräumen kannst du die Geschichte des Buddhismus nachlesen und in der neuen Shing Yun Kalligrafie-Halle buddhistische Weisheiten selbst nachschreiben. In chinesischen Schriftzeichen und mit einem Kalligraphiestift! So hast du eine schöne Erinnerung an den Besuch zum Mitnehmen.

Als ich über das Gelände geschlendert bin, ist mit aufgefallen, wie viele Frauen in dem Museum tätig sind. So viele Nonnen habe ich in anderen buddhistischen Einrichtungen bisher nicht so häufig gesehen. Was ist dir Besonderes aufgefallen bei deinem Besuch?

Ich möchte noch mehr überFo Guang Shan erfahren

Eine komplette Übersicht über die Anlage findest du auf der deutschsprachigen Seite des Ordens unter diesem Link. 

Vor Ort kannst du einen Audio-Guide in der Haupthalle ausleihen oder eine englischsprachige Führung nach vorheriger Anmeldung erhalten. 

Essen und Trinken

Es gibt ein Buffetrestaurant und drei Teehäuser, wobei bei unserem Besuch die Teehäuser aufgrund von Hygiene-Vorsichtsmaßnahmen oder zu wenig Nachfrage geschlossen waren. 

Wieviel Zeit sollte ich einplanen?

Mit An- und Abreise aus Kaohsiung kommend, sollest du dir einen ganzen Tag Zeit nehmen für diesen Komplex.

Anfahrt

Mit dem Auto: Rund um das Gelände gibt es zahlreiche Parkplätze.

Mit dem Zug: THSR bis Zuoying und dann mit dem Eda-Bus 8501 oder dem Hafo-Express. Die Fahrt dauert rund 45 Minuten und du musst an der Haltestelle Buddha Memorial Hall aussteigen. Den Fahrplan für den Eda- Bus findest du über diesen Link des Busunternehmens.

Adresse: No. 1號, Tongling Road, Dashu District, Kaohsiung City, 84049
Und wenn du direkt zu Google-Maps  weitergeleitet werden möchtest, findet du hier den Link zum Anbieter. 

Übernachtungen sind in der daneben liegenden Klosteranlage nach vorheriger Anfrage grundsätzlich möglich. Aber vorsichtig, dich erwartet wahrlich kein Luxus- dein Pilgergeist sollte im Vordergrund stehen. Wie ein solcher Tag im Kloster abläuft, findest du unter diesem Link des Klosters in englischer Sprache.

Öffnungszeiten  

Museum
Montag, Mittwoch -Freitag 9-18 Uhr
Dienstag geschlossen 
Samstag, Sonntag und an Feiertagen 9-19 Uhr 

Kloster
Montag, Mittwoch -Freitag 8-17 Uhr
Dienstag geschlossen 
Samstag, Sonntag und an Feiertagen 8-17 Uhr 

Der Eintritt für beide Areale ist frei.

Verfasst von

Chris

Ich lebe seit 2018 in Taipei und entdecke die Stadt und die ganze Insel jeden Tag aufs Neue und möchte mein Wissen und meine Erfahrung mit euch teilen.